Wechsel meiner Perspektive

Wechsel meiner Perspektive
Manchmal kann ein Perspektivwechsel alles verändern. Das habe ich auf meiner persönlichen Reise erlebt.
Über 25 Jahre Hotelerfahrung
Über 25 Jahre führte ich gemeinsam mit meinem damaligen Mann ein mittelständiges Hotel im Münchner Norden. Wir waren oft ein starkes Team, aber unsere Herangehensweisen waren unterschiedlich. Während ich neue Ideen schnell vorantrieb, nahm sich mein Partner mehr Zeit, um jede Entscheidung gründlich zu überdenken. Es war kein besser oder schlechter – wir tickten einfach unterschiedlich. Ich war stets neugierig auf neue Möglichkeiten, während er Sicherheit suchte und Risiken abwägte. Das führte manchmal dazu, dass Ideen kurz vor der Umsetzung abgelehnt wurden mit Argumenten wie „Das ist zu teuer“ oder „Das können wir nicht machen.“
Digitalisierung: Zwei Perspektiven
Auch beim Thema Digitalisierung traten diese Unterschiede zutage. Ich wollte unsere Guest Journey und internen Prozesse zukunftsorientiert optimieren, während mein Partner den Wert bewährter Abläufe schätzte und Veränderungen zunächst zurückstellte. Er wollte sicherstellen, dass jede Neuerung auch langfristig tragfähig ist. Es dauerte, bis die Vorteile der Digitalisierung wirklich sichtbar und spürbar wurden, und diese Geduld brachte er in den Prozess ein.
Eine Herausforderung, die wir gemeinsam meisterten
Die Krise trat ein, als unser PMS-Anbieter erhebliche Kommunikationsprobleme hatte und schnelle Entscheidungen notwendig wurden. Die Branche sprach von drastischen Preiserhöhungen und dem drohenden Zusammenbruch des Anbieters. In dieser Situation standen wir vor der Wahl zwischen modernen, modularen Systemen und tief integrierten, konservativen Lösungen. Während ich die modernen Systeme bevorzugte, legte mein Partner Wert auf Stabilität und Zuverlässigkeit, die die traditionellen Systeme boten. Es war nicht leicht, eine Einigung zu finden, daher verschoben wir die Entscheidung bis nach der Sommersaison.
Der Wendepunkt: Perspektivwechsel als Schlüssel
Mein Wechsel vom Hotelmanagement zur Beratung für die Hotellerie veränderte meine Sichtweise. Plötzlich sah ich die Welt durch die Augen meines Partners. Ich war nicht mehr nur auf meine Ziele fixiert, sondern begann, ihn mehr als „Kunden“ zu sehen und ihn dort abzuholen, wo er stand. Indem ich einfache Fragen stellte wie „Was ist dir wichtig?“ und „Was möchtest du erreichen?“, konnten wir eine Lösung finden, die uns beiden gerecht wurde.
Einigung und gemeinsame Lösung
Schließlich entschieden wir uns, den PMS-Anbieter nicht zu wechseln. Stattdessen fanden wir neue Ansprechpartner und orderten Schnittstellen, die sowohl unsere Guest Journey als auch die internen Prozesse sinnvoll optimierten und automatisierten. Es ging nicht mehr nur darum, was ich persönlich für richtig hielt, sondern darum, das Ziel gemeinsam zu erreichen. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende – nächstes Jahr planen wir den Wechsel in die Cloud, und bis Ende dieses Jahres erwarten wir einen hohen Automatisierungsgrad.
Die Lehre aus dieser Erfahrung
Die wichtigste Erkenntnis aus dieser Geschichte? Es geht nicht immer darum, was man selbst für die beste Lösung hält, sondern darum, wie man gemeinsam das Ziel erreicht. Jeder hat seinen eigenen Weg, und manchmal dauert es eben länger, um alle auf die gleiche Reise mitzunehmen. Wäre ich stur bei meiner Vorgehensweise geblieben, stünden unsere Prozesse und Systeme noch immer an derselben Stelle wie zuvor – und das wäre sicher nicht zukunftsfähig.